Wie hoch darf die Rücklagenzuführung sein?

Wohnungseigentumsrecht von Massimo Füllbeck

  1. Bei der Bemessung der Instandhaltungsrücklage und des jährlichen Beitrags dazu haben die Woh-nungseigentümer einen weiten Ermessensspielraum; nur wesentlich überhöhte Ansätze können gegen die Grundsätze ordnungsmäßiger Verwaltung verstoßen.
  2. Die zu beachtenden Kriterien sind das Alter und der bauliche Erhaltungszustand der Anlage, das Vorhandensein und der Wert besonderer technischer Ausstattungen des Gemeinschaftseigentums, eine erkennbare oder absehbare Sanierungsnotwendigkeit und die Finanzkraft der Wohnungseigentümer.
  3. Pro Quadratmeter Wohnfläche dürfen im Jahr bei zurückliegender Bezugsfertigkeit von weniger als 22 Jahren höchstens 7,10 Euro, von mindestens 22 Jahren höchstens 9 Euro und bei einem Alter von mindestens 32 Jahren höchstens 11,50 Euro als Instandhaltungskosten angesetzt werden.
  4. Werden bei der Bemessung der Instandhaltungsrückstellung diese Sätze eingehalten, so wird regel-mäßig ein Beschluss ordnungsmäßiger Verwaltung entsprechen.
    AG Zeitz, Urteil v. 22.08.2019 Az. 4 C 25/